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Mit dem Unternehmen habe ich aus Liebe zu meinem Mann angefangen, Verarbeitet von: Pavel Kováč

20.3.2007


Wir wohnen in Trebišov im Osten der Slowakei. Nach der Revolution nahm mein Ehemann eine Stelle in einer Speditionsfirma in Košice an, aber es hatte zwei Nachteile. Wir hatten trotzdem nicht genügend Geld und noch dazu war er immer weg von zu Hause. Ich fragte ihn, ob wir nicht mit dem Unternehmen anfangen würden. Ich habe mir vertraut, ich sagte mir, wenn ich es mit dreißig Kindern in der Klasse schaffe, schaffe ich was immer ich will. Aber mein Ehemann fühlte sich auf das Unternehmen noch nicht reif, er wollte sich sicher sein, dass er es schafft.

Ohne Geld
Es ließ uns nicht in Ruhe, in verschiedenen Zeitschriften fanden wir Hinweise auf deutsche Firmen und wir schrieben hundert Briefe mit dem selben Wortlaut – ob sie Interesse hätten in eine Spedition in der Slowakei zu investieren, es muss aber Kapital angelegt werden. Von den hundert meldeten sich nur zwei: einer negativ und der andere in dem Sinne, dass er an einer Zusammenarbeit Interesse hat, aber auch er hat dafür nicht genügend Geld. Er versprach jedoch, dass er versucht irgendeinen Bekannten aufzutreiben.
Nach einer Zeit meldete er sich, ob wir uns in Frankfurt treffen können. Damals hatten wir nicht einmal Geld für die Flugkarten, so haben wir es von unseren Eltern ausgeliehen. In Frankfurt haben wir und noch geeinigt, dass das Stammkapital der Firma nicht 200 000 Kronen, sondern eine Million sein wird. Für uns haben wir einen 20-prozentigen Anteil vereinbart, so, dass wir ihn aus dem Gewinn der Firma abzahlen werden.
Es ging aber nicht gar so leicht. Ich musste meinen Ehemann noch ein Jahr lang zu diesem Unternehmen überreden. Nachher haben wir eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet, DeutschMann Internationale Spedition. Mein Ehemann war der Händler, ich kümmerte mich zuerst neben dem Lehren in der Schule um die Administration. Für den Anfang stellten wir noch eine Mitarbeiterin ein und fangen an. Es war der Mut des Nichts-Ahnenden, weil wir nicht wussten, wie so eine Firma fungieren soll. Es dauerte drei Jahre, bis wir auf eigenen Füßen standen und weitere Mitarbeiter einstellten. Nach vier Jahren begannen wir mehr Erfolg zu haben.
In dieser Zeit gingen wir wieder zu den Mitgesellschaftern, also den Investoren, mit der Bitte, dass sie uns weitere 30 Prozent verkaufen sollen. Arbeit gab es genug, und wenn wir um irgendwelche Zuschüsse ersuchen wollten, gewöhnlich war da die Bedingung, dass in der Firma der slowakische Gesellschafter mindestens 50 Prozent haben muss. Wir wussten, dass uns die Investoren 51 Prozent nicht geben, aber 50 gaben sie uns.
Letztes Jahr haben wir von unseren Partnern auch die restlichen fünfzig Prozent abgekauft.

Bussinnes
In unserem Unternehmen haben wir nichts umwälzend Neues ausgedacht. Die Firma haben wir auf der Sprachbarriere aufgebaut, die in der Slowakei existierte und existiert. Wir haben keine eigenen Fahrzeuge, wir sind Vermittler der Beförderung. Unsere Kunden haben wir im Ausland, diese sprechen Fremdsprachen, und wir haben Lieferanten – vor allem slowakische Frächter, die LKWs besitzen, aber keine Ladungen für sie haben. Also etwas wie eine Börse. Der Kunde gibt ein Angebot und die Spedition, die besser ist oder näher zu der Vorstellung des Kunden, gewinnt.
Am Anfang sprachen wir alle potenziellen Kunden an, wir suchten Kontakte, wir präsentierten uns ihnen. Den ersten Transport haben wir für einen schweizerischen Kunden gemacht, der auf die hohe Qualität Wert legt. Den guten Namen haben wir auf Grund von verlässlich gemachter Arbeit aufgebaut – dann haben sich die Kunden untereinander die Referenzen ausgetauscht. Und die slowakischen Lieferanten gewannen wir dadurch, dass sie immer die Zahlung für ihre Dienstleistungen bekamen, so, wie wir vereinbart haben.
In der Slowakei sind wir jedoch großer Korruption begegnet, deshalb wechselten wir zu ausländischen Kunden über. Dabei, was wir tun, geht es nicht so sehr um die eigentliche Dienstleistung – den Transport der Ware, als eher um die Beziehungen mit den Kunden. Das Schlüsselwort ist die Hilfe. Wir helfen unseren Kunden ihre Probleme mit dem Warentransport zu lösen. Wenn sie bei unseren Dienstleistungen gutes Gefühlt haben, wenden sie sich wieder an uns. Wir haben die gleichen Bedingungen wie andere Speditionen, aber wir wissen gute Beziehungen mit unseren Kunden aufzubauen. Und wenn wir etwas nicht schaffen, wissen wir auch für unsere Fehler zu zahlen.

Menschen
Dadurch, dass unser Unternehmen auf den Fremdsprachen aufgebaut ist, müssen alle unsere Mitarbeiter mindestens zwei Sprachen sprechen, um sich verständigen zu können. Die meiste Zeit nimmt mir gerade das Suchen solcher Leute in Anspruch. Also nicht nur, dass sie die Sprachen können, sondern auch, dass ihnen die Arbeit Spaß macht. In der Firma will ich keine Menschen, die nur wegen dem Geld kommen. Also das Wichtigste in meiner Arbeit ist die Auswahl der Leute, ihre Schulung und das Motivieren.
Sehr gut funktioniert bei uns das Belohnen, das davon Abgeleitet ist, wie viel der Mitarbeiter für die Firma produziert. Jeder Mensch fungiert auf Grund seiner Ergebnisse, also es gilt, wie viel Erfolg die Firma haben wird, so viel Erfolg wird auch er haben.
Die Firma ist eine große Familie. Sie ist in paar Abteilungen aufgeteilt, die jede Woche untereinander in den Ergebnissen um Kleinigkeiten – Schokolade, Eishockeykarten – wetteifern. Im Winter haben wir Firmen-Schifahren, im Sommer gibt es Sportstag, Wohltätigkeitsveranstaltungen für Schulen. Es liegt mir viel an unseren Mitarbeitern und ich bemühe mich darum, ihnen so zu helfen, dass sie nicht nur in der Arbeit, sondern auch im privaten Leben glücklich sind.
Die Menschen sind der größte Schatz der Firma, ich schätze sie hoch für ihre Arbeit.

Wie ich bin
Kompromisslos, streng, in gewissem Sinne vielleicht auch verrückt – ich nehme alles, was auch immer das Leben bringt. Und ich trete immer aufs Vollgas. Auf die Menschen bemühe ich mich als gutes Beispiel zu wirken. Ich würde von meinem Untergeordneten nie etwas verlangen, was ich selber nicht machen würde. Und ich zeige ihnen die Sachen aus mehreren Blickwinkeln.
Ein Unternehmer sollte wie ein Lehrer sein, der es schafft, die Menschen mit Liebe anzunehmen, ihnen Möglichkeit und Raum zu geben. Und sie so zu nehmen, wie sie sind, mit ihren Stärken und Makeln.
Ich gebe mir keine Risiken zu. Ich weiß, dass er sie gibt, aber irgendwie erwarte ich keine Niederlagen oder Sachen, die nicht funktionieren sollten. Aber ich lasse mich auch nicht auf Geschäfte ein, die bereits auf den ersten Blick nicht gut aussehen.
Wie eine Unternehmerin fühlte ich mich von Anfang an. Ich hatte das Gefühl, dass dies ein neuer Geist ist, der in mein Leben kommt. Von Anfang an nahm ich es als hervorragendes, großes Schaffen an, auch wenn ich nicht wusste, was es genau bringt. Ich war begeistert, dass ich beim Entstehen von etwas sein und sagen konnte, wie es aussehen wird.
Mein Leben ist aufregender denn je. Aber es änderte sich nur darin, dass ich das mache, was mir immer Spaß machte – managen, etwas organisieren, die Sachen in Ordnung bringen, was mehr Arbeit bedeutet. Uns beiden mit meinem Ehemann macht diese Arbeit sehr viel Spaß, wir ergänzen und unterstützen uns gegenseitig.

Zukunft
Meine Vorstellungen sind genauso wild wie am Anfang. Wir möchten, dass die Firma weiter wächst und während der nächsten fünf bis zehn Jahren Arbeitsplätze für hundert Menschen schafft. Bei dem Tempo, das wir jetzt haben, ist es nicht unrealistisch. In Trebišov bin ich von klein auf aufgewachsen, und ich möchte, dass wir hier wie eine korrekte Firma funktionieren, die die Menschen normal bezahlen kann, damit sie zu uns mit Freude kommen, damit in der Firma gute Beziehungen herrschen.
Neben dieser Firma habe ich noch weitere zwei, davon eine in Košice. Als ehemalige Lehrerin bin ich mir dessen bewusst, dass die Kinder heute nicht ausreichend auf das Leben vorbereitet sind, und so habe ich ein Nachhilfezentrum für Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. Ich habe noch eine andere Firma, die sich der Unternehmerberatung widmet.

Miriam Poništová (37)
Sie absolvierte Pädagogik und Geographie an der Pädagogischen Fakultät der Pavol Jozef Šafárik-Universität in Prešov. Im Jahre 1999 gründeten sie zusammen mit ihrem Ehemann und den Investoren, die sie selber gefunden haben, sog. „Wohnzimmer-Speditionsfirma“. Bald darauf mieteten sie ein Büro in dem ehemaligen Gesundheitszentrum und die folgenden vier Jahre bauten sie jedes Jahr eine Wand ab ins nächste Büro. Heute haben sie ihren Sitz in den neuen Räumen und mit 15 Mitarbeitern erreichen sie Jahresumsatz um 160 Millionen Kronen. Sie besitzen keine LKWs, ihre Arbeitsmittel sind nur Telefone, Computer, Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten ihrer Mitarbeiter.

Pavel Kováč



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